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Der Herr Stadtbildpfleger von Knuddelhausen

Der Herr Stadtbildpfleger von KnuddelhausenAlso eigentlich heiße ich ja Sternchen, wegen meiner Punkerfrisur. Aber ich finde den Namen doof und deshalb strafe ich auch jeden, der mich so nennt, mit Verachtung.

Eine Weile hieß ich dann Hakan der Wadenbeißer, wegen meinem chirurgisch anspruchsvollen Liebesbiss. Okay, das habe ich mittlerweile in den Griff gekriegt – man lernt ja dazu mit den Jahren – und jetzt beiße ich nur noch gaaanz behutsam zu, jedenfall so, dass kein Blut mehr spritzt.

Aber dass ich manchmal austicke und dann wie ein geölter Blitz durch die Wohnung schieße, das ist meine persönliche Note und da stehe ich dazu. Auch meine Dosis haben mittlerweile dazugelernt (für Dosis eine ganz schöne Leistung, da muss ich sie mal loben) und machen jetzt, wenn ich wieder meinen Turbo drin hab – zum Ballerspiel wenn ich auf dem Katzenklo war und vor lauter Aroma nicht mehr zum Zukratzen gekommen bin – schon von selber die Piste zum Balkon frei.

Also war mal wieder ein neuer Name fällig. Und da hatte Oberdosi eine grandiose Idee: Kasperle! In den Namen hab ich mich sofort verliebt, denn wenn einer von den Dosis »Kasperle« ruft, dann weiß ich, jetzt gibt’s Frühstück oder irgendwas anderes Schönes (und der andere Dosi kratzt derweil meine Bombe zu). Überhaupt ist das Leben jetzt, wo der Tiger nicht mehr da ist (wieso ist der eigentlich ausgezogen, ich hab ihm doch nix getan), ganz entspannt geworden. Alles gehört jetzt mir allein, die Sahnetörtchen, das Katzenklo, der Balkon, der Chefsessel und auch die beiden Dosis und das ganze andere Spielzeug.

Nur ein paar Dinge muss ich den Dosis noch abgewöhnen: Wenn sie irgendwelchen unangemessenen Lärm machen, zum Bleistift in die Hände klatschen oder einen Stapel Zeitungen runterschmeißen, das geht schon mal gar nicht. Oder wenn sie wieder mit dieser ekelhaften elektrischen Fliegenklatsche kommen oder vielleicht noch plötzlich und unangemeldet fremde Leute in meinem Revier auftauchen, die noch nicht mal über das Prädikat »Dosi« verfügen, oder wenn sie mich in so eine enge Kiste quetschen und dann mit so einem Brummdings durch die Wildnis schaukeln und ich noch nicht mal davonrennen kann, da krieg ich die volle Panik.

Aber zum Glück laufen meine Dosis nur selten so neben der Spur, dass ich sie dafür kritisieren muss. Im Großen und Ganzen hab ich sie schon gut erzogen, da müsst ihr mich jetzt auch mal loben.

So, und wenn ich euch bis jetzt noch nicht auf den Keks gegangen bin, dann dürft ihr noch in mein Fotoalbum reingucken, das mir der Tiger zum Einzug geschenkt hatte und auf das ich mächtig stolz bin. Aber keine Eselsohren reinmachen, versprochen?

Kommentar von Oberdosi:

Wenn wir uns daran erinnern, wie wir ihn vor 18 Jahren aus der Tier-Auffangstation geholt hatten – die Pflegerin sagte uns damals, sie hätten ihn als Baby auf der Straße gefunden, neben seiner überfahrenen Mutter – und dass sein Leben in der Enge der Auffangstation auch nicht immer leicht gewesen sein dürfte, dann sind wir doch recht froh darüber, dass er sich so gut entwickelt hat. Und das mit dem Gefangenentransport und dem Aroma dabei kriegen wir sicherlich auch noch hin.

In Handarbeit mit viel Liebe erstellt und gepflegt von Krümels Oberdosi
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